Albert Hahn

Georg Heck und Albert Hahn, Privatbesitz
Das nächste Dorf liegt 60 km. entfernt, was schon was heißen will. Wir trabten gemütlich fünf Tage vom Beni bis hierher ständig durch Wald. Der Wald überhaupt ist hier A. und O. Wenn man in die Ebene schaut – dem Amazonas zu, hat man vor sich ein Waldmeer voll unheimlicher Größe – in dem sich alles verliert. Gewaltige Baumriesen behangen von unzähligen Pflanzen und Lianen aller Art – belebt von einer fremdartigen Tierwelt. […] Zu Deiner Ausstellung bei Voigtländer viel Erfolg. Es ist eben nicht einfach in dieser Zeit im Erfolg Fuß zu fassen, und es wäre eben alles nicht so schlimm, wenn man zu leben hätte, und gerade einen Pfenig mehr. Ich meine eben immer, dass man sich noch glücklich preisen kann – wenn man arbeitet.
Albert Hahn in einem Brief an Georg Heck
vom 9. November 1952 aus Bolivien
*23. Oktober 1910 in Höchst a. M.
†7. April 1995 in Bad Homburg v. d. Höhe
Nachdem er zunächst eine Schreinerlehre absolviert hatte, studierte Albert Hahn zwischen 1930 und 1937 an der Frankfurter Städelschule. Wahrscheinlich lernte er schon während seiner Studienzeit Georg Heck kennen, der bis Mitte der 1930er-Jahre in einem der Ateliers an der Schule arbeitete.
1937/38 begleitete Albert Hahn eine Expedition des Frankfurter Frobenius-Instituts nach Indonesien. Als wissenschaftlicher Zeichner war es dabei seine Aufgabe, Mensch und Natur sowie die in Westneuguinea entdeckten prähistorischen Felsmalereien möglichst exakt festzuhalten.
1940 bis 1945 war Albert Hahn Soldat und geriet anschließend in russische Kriegsgefangenschaft. Erst 1949 kehrte er nach Frankfurt zurück. Dort nahm er seine Tätigkeit für das Frobenius-Institut wieder auf und begleitete in den folgenden Jahren eine Vielzahl von Forschungsreisen, unter anderem nach Südamerika. In Zusammenarbeit mit seiner späteren Frau, der Ethnologin Karin Hissink, entstanden zahlreiche Publikationen. Das Paar, das 1966 heiratete, lebte in einer Villa in Kronberg. Ihren mit beträchtlichen Vermögenswerten ausgestatteten Nachlass hinterließen sie dem Frobenius-Institut.
Hahn pflegte seine Freundschaft mit Georg Heck zeit seines Lebens – das zeigen zahlreiche Briefe. Er betätigte sich neben seiner wissenschaftlichen Illustrationsarbeit für das Frobenius-Institut immer auch als freier Künstler und beschickte diverse Ausstellungen. Die Verbindung zu Heck könnte für ihn vor diesem Hintergrund eine besondere Bedeutung gehabt haben, da sie ihn an seine künstlerischen Wurzeln erinnerte.