Zentraler Ausstellungsort: der Frankfurter Kunstverein

Plakat Georg Heck. Aquarelle, Frankfurter Kunstverein, 1962, Kulturkreis Georg Heck e. V.
Der Frankfurter Kunstverein, noch immer eine der größten Institutionen seiner Art in Deutschland, wurde 1829 gegründet, unter anderem auf Initiative des Kunsthistorikers Johann David Passavant. Zielsetzung des bald von zahlreichen Bürgern und Künstlern frequentierten Vereins waren (und sind) die Förderung der Künste und des Kunstsinns sowie der Ankauf von Kunstwerken, insbesondere junger, aufstrebender Künstler*innen.
Georg Heck und zahlreichen Künstlerkolleg*innen und Weggefährt*innen diente er als zentrale Anlaufstelle für ihre Ausstellungsaktivitäten. Die ersten Schüler der Klasse von Max Beckmann beispielsweise – Theo Garve, Karl Tratt und Karl Theodor Schmidt – präsentierten sich 1927 dort erstmals gemeinsam der Öffentlichkeit.
Heck stellte wiederholt in den Räumen des Frankfurter Kunstvereins aus; erstmals 1928 im Rahmen einer Gruppenausstellung des Frankfurter Künstlerbundes, an der er sich mit einer Landschaft mit Stilleben beteiligte. Vier Jahre später, zur Jubiläumsschau anlässlich 100 Jahre[n] Frankfurter Kunst 1832–1932, war er wiederum mit einem Ölgemälde vertreten, Frühling in der Vorstadt. Ab 1954 fanden auch die Jahresausstellungen der Frankfurter Sezession im Kunstverein statt, an denen Heck jedes Mal teilnahm.
Im Februar 1933 schließlich nahm Heck an der Ausstellung Das junge Frankfurt teil, zusammen mit den anderen Beckmann-Schüler*innen Tratt, Inge Hergenhahn-Dinand und Walter Hergenhahn. Wurde die vom Kunstverein ausgestellte Kunst zunächst im Berliner Tageblatt noch als ein – notwendigerweise – „geistiges Abbild der gegenwärtigen Zustände“ bezeichnet, verschärfte sich bereits kurz darauf die Rhetorik. Polemische Äußerungen veröffentlichte insbesondere das Frankfurter Volksblatt, wo von „Erzeugnisse[n] geisteskranker oder schwachsinniger Kinder“ oder von „Kunstjuden“ die Rede war. Es wurde konstatiert, die Werke der Beckmann-Schüler*innen hätten nur „Nachäfferei“ zu bieten und seien über die Jahre „schwächer und schwächer“ geworden. Das Resultat dieser politisch-rassistisch motivierten Überlegungen fiel vernichtend aus: „Bilder kann man das nicht nennen.“ Der Kunstverein entschloss sich angesichts dieser zunehmenden, unsachlichen Kritik und der Befürchtung von Repressalien dazu, die Ausstellung vorzeitig zu schließen.
Im weiteren Verlauf der NS-Zeit wurde der Kunstverein gleichgeschaltet, seine jüdischen Mitglieder ausgeschlossen. Während des Zweiten Weltkrieges wurde bei einem Bombenangriff 1944 zudem der bisherige Sitz in der Junghofstraße zerstört.
Nach der Aufhebung eines vorübergehenden Verbots durch die amerikanische Militärregierung konnte der Kunstverein seine Aktivitäten 1948 wieder aufnehmen und bezog nach mehreren provisorischen Quartieren 1962 schließlich den heutigen Standort: das Steinerne Haus in der Frankfurter Altstadt.
In der Nachkriegszeit ist insbesondere die Ausstellung hervorzuheben, die der Kunstverein Heck anlässlich seines 60. Geburtstages Ende 1957 ausrichtete. Die umfassende Schau zeigte, damals noch in den beengteren Räumlichkeiten im Haus Limpurg am Römerberg, insgesamt 80 Graphiken und Aquarelle aus allen Schaffensphasen. Sie wurde in der Presse durchweg positiv besprochen und zudem als Hecks erste Einzelausstellung wahrgenommen.
Unter den noch lebenden Zeitgenossen der modernen Malerei gehört der jetzt 60jährige Frankfurter Maler Georg Heck ohne Zweifel zu den größten und reifsten. Er ist ein Pionier und ein archimedischer Punkt der modernen Malerei.
Adolph Meurer über Georg Heck, Rezension zur Ausstellung im Frankfurter Kunstverein