Unwiederbringlich verloren: Mosaiken im Hallenbad Frankfurt-Höchst
Höchst, erst 1928 zu Frankfurt eingemeindet, hatte zu Beginn der 1950er-Jahre noch nicht recht den Anschluss an die übrige Stadt gefunden. Unter anderem war verschiedene, im Eingemeindungsvertrag zugesicherte Infrastruktur noch nicht geschaffen worden: Neben der Anbindung an die Frankfurter Straßenbahn und dem Bau einer Markthalle zählte dazu auch ein öffentliches Schwimmbad. Das sorgte für reichlich Unmut innerhalb der Bevölkerung – bis hin zu dem Wunsch, sich wieder von Frankfurt zu lösen und erneut eigenständig zu werden.
Der damalige Frankfurter Oberbürgermeister Walter Kolb bekam davon unmittelbar Kenntnis. Auf seine Initiative hin (und mit umfassender finanzieller Unterstützung der Hoechst AG) wurde unter anderem das Höchster Hallenbad errichtet und im November 1955 eingeweiht. Architekt war der Frankfurter Baudirektor a. D. Otto Fischer.
Für Georg Heck bedeuteten die 1950er-Jahre eine Phase der Anerkennung und des umfangreichen Schaffens: Dazu gehörten verschiedene Aufträge für Arbeiten im öffentlichen Raum, so auch für die Ausgestaltung dieses neuen Hallenbades. Neben Heck sollte der Frankfurter Bildhauer Karl Wagner künstlerisch daran mitwirken und die Vorhalle mit Plastiken ausstatten.
Seine Entwürfe für die beiden Wandmosaike in der zentralen Schwimmhalle stellte Heck unter die Titel Heiteres Spiel sowie Gleichgewicht und Spannkraft. Sie zeichneten sich durch eine geometrisch-abstrakte Formensprache aus. Auf jeweils rund 18 Metern Länge zogen sich die Mosaike über die Breitseiten der Halle und griffen mit der türkisgrünen Farbigkeit der Grundform das Thema Wasser (und eine schwimmbadtypische Farbgebung) auf. Ein Zeitungsartikel, erschienen zwei Tage nach der Eröffnung, verlieh der Wanddekoration die Attribute „elegant und federnd“ und bescheinigte ihr eine „besondere Leichtigkeit“. Sie fand also offenbar Anklang.
Ein umfangreicher Umbau in den Jahren 1975 und 1976 brachte das Hallenbad Höchst auf den neuesten Stand der Technik. Unwiederbringlich verloren gingen dadurch jedoch die Mosaike von Heck; sie wurden offenbar im Zuge der Modernisierungsarbeiten entfernt. So zeugen von ihnen heute lediglich noch einige wenige erhaltene Zeitungsberichte und Fotografien sowie bezeichnete Entwürfe des Künstlers, die auch Aufschluss über die Farbgestaltung geben.
Im Jahr 1995 zerstörte ein Brand das Hallenbad; es entstand ein Sachschaden in Höhe von rund 20 Millionen Mark. Drei Jahre später war der Wiederaufbau, der zuvor heftig diskutiert worden war, abgeschlossen, und das Bad konnte 1998 wieder öffnen.