Inge Hergenhahn-Dinand (geb. Dinand)

Kat. 016
Inge Dinand: Blick aus dem Atelierfenster, 1930, Öl auf Leinwand, Privatbesitz
Für mich bist Du stets von Aussehen und Wesen her, der Kamerad meiner besten Jugend, einer Zeit, die einmalig war, in Hoffnung und Antrieb.
Inge Hergenhahn-Dinand in einem Brief an Georg Heck
anlässlich seines 70. Geburtstages 1967
*14. August 1907 in Darmstadt
†11. Mai 2003 in Frankfurt a. M.
Inge Dinand studierte wohl ab 1925 an der Städelschule, zunächst bei Christian Peter Rasmussen, ab 1929 dann bei Max Beckmann. Hier traf sie zum ersten Mal auf Georg Heck. Wahrscheinlich die erste gemeinsame Ausstellung, zusammen mit vier weiteren Künstlern, fand 1930 unter dem Titel Junge Künstler in der Galerie F.A.C. Prestel statt.
Auch wenn ihr Werk während des Nationalsozialismus als „entartet“ diffamiert wurde, konnte Dinand sich in dieser Zeit an einigen Gruppenausstellungen beteiligen. 1933 heiratete sie ihren Mitschüler aus der Beckmann-Klasse, Walter Hergenhahn. Beide zogen sich während der folgenden Jahre häufig nach Sylt zurück. 1942, nach der Ausbombung ihres Hauses und dem Verlust eines Großteils ihrer Werke, verließ Hergenhahn-Dinand mit ihren beiden Söhnen (geboren 1935 und 1937) Frankfurt und ging ins heutige Polen. 1945 floh sie über Stralsund nach Hamburg.
Im Folgejahr ließ sie sich zunächst in Nierstein südlich von Mainz nieder. Zusammen mit ihrem Mann und anderen Künstlerkollegen begründete Hergenhahn-Dinand 1954 hier die Künstlervereinigung Neue Gruppe Rheinland-Pfalz. 1956 kehrte sie schließlich nach Frankfurt zurück. Zwei Jahre später ließen sie und Walter Hergenhahn sich scheiden.
1965 wurde Hergenhahn-Dinand, wie auch Heck, mit dem erstmals vergebenen Studienfahrtenpreis der Heussenstamm-Stiftung ausgezeichnet. Sie nutzte das an eine Reise gebundene Preisgeld von 1.500 Mark, um die Provence zu entdecken, während es Heck nach Helgoland zog.
Ab 1968 betrieb Hergenhahn-Dinand für einige Jahre eine Galerie in Frankfurt, in der sie unter anderem Thomas Bayrle und Arnulf Rainer ausstellte. 1976 gehörte sie zusammen mit Heck zu den Initiatoren des Frankfurter Kreises. Der schon zu Studienzeiten geknüpfte Kontakt hatte ein Leben lang Bestand.