Der Deutsche Künstlerbund
Der Deutsche Künstlerbund war Anfang der 1930er-Jahre, als Arbeiten von Georg Heck erstmals auf einer Künstlerbund-Ausstellung präsentiert wurden, bereits eine etablierte Institution im deutschen Kunstbetrieb.
Ende 1903 fand auf Anregung des Kunstsammlers und Publizisten Harry Graf Kessler die Gründungsversammlung der Vereinigung in Weimar statt, an der unter anderen Max Liebermann, Alfred Lichtwark, Lovis Corinth und Max Slevogt teilnahmen. Die Gründungsväter wendeten sich mit ihrer Initiative gegen den starken Einfluss von staatlicher Seite auf die Ausstellungspraxis. Ihr erklärtes Ziel war es, die Freiheit der Kunst zu unterstützen und dabei unterschiedliche Kunstströmungen und insbesondere junge Künstler*innen zu fördern.
Zwischen 1905 und 1936 organisierte der Künstlerbund über 20 Ausstellungen. Praktisch alle wichtigen deutschen Künstler*innen waren in diesem Zeitraum Mitglied der Vereinigung. Mit der Villa Romana in Florenz, die unter der Ägide Max Klingers angekauft wurde, stand den mit entsprechenden Stipendien ausgestatteten Künstler*innen fortan ein Standort im Ausland zur Verfügung, der bis heute genutzt wird. Unter anderen war auch Max Beckmann, der Lehrer von Georg Heck, Stipendiat an der Villa Romana.
Georg Heck stellte nachweisbar erstmals auf der 13. Jahresausstellung des Künstlerbundes in Stuttgart 1930 aus. Eine Postkarte aus seinem Nachlass belegt, dass Fritz Wichert ihn damals Karl Schmidt-Rottluff empfohlen hatte, der im Vorstand des Verbandes saß. An der Künstlerbund-Jahresausstellung in Essen 1931 nahm Heck ebenfalls teil sowie an zwei Graphikausstellungen in den Folgejahren.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten konnte der Künstlerbund 1934 und 1935 keine weiteren Ausstellungen realisieren, einerseits aufgrund wirtschaftlicher Probleme, andererseits aber auch wegen der sich formierenden NS-Kulturpolitik. Erst 1936 wagte man erneut eine Schau in Hamburg, und auch hier war Georg Heck mit einem Gemälde vertreten. Bei der Auswahl der beteiligten Künstler*innen blieb der Künstlerbund seiner Prämisse, die Freiheit der Kunst zu wahren, treu und zeigte unter anderem Arbeiten von Künstler*innen, die von den Nationalsozialisten bereits mit Ausstellungsverbot belegt worden waren. Die Konsequenz war die vorzeitige Schließung der Hamburger Künstlerbund-Ausstellung von staatlicher Seite. Dies bedeutete letztlich auch für den Deutschen Künstlerbund das Ende: Die Vereinigung löste sich auf Druck der NS-Verantwortlichen am 30. November 1936 selbst auf.
1950 ergriffen wichtige zeitgenössische Künstler*innen und Mitglieder des alten Künstlerbunds, darunter Karl Hofer, Willi Baumeister und Karl Schmidt-Rottluff, die Initiative zur Neugründung. Georg Heck stellte nur noch auf der zweiten Ausstellung des neuen Künstlerbundes 1952 in Köln aus. Für diese Ausstellung erstellte er auch mehrere Plakatentwürfe, die allerdings nicht realisiert wurden. Der Deutsche Künstlerbund besteht bis heute mit aktuell rund 650 Mitgliedern.
Der Grundsatz, dem der Künstlerbund entstammt: die Eigenart in der Kunst zu schützen und zu fördern, und zwar mit Macht, aber keinen andern Einfluss auf die Kunst zu suchen oder dulden, dieser Grundsatz entspricht eben dem Wesen der Kunst.
Harry Graf Kessler, 1904