Das Frankfurter Kunstkabinett Hanna Bekker vom Rath

Frankfurter Kunstkabinett Hanna Bekker vom Rath, 1948/49, mit Holzschnitten von Georg Heck

Figürliche Komposition, 1948, Kulturkreis Georg Heck e. V.
Hanna Bekker vom Rath hatte sich durch Privatunterricht unter anderem bei Ottilie W. Roederstein in Hofheim am Taunus und Ida Kerkovius in Stuttgart zur Malerin ausgebildet. Ab 1933 stellte sie ihr eigenes künstlerisches Schaffen jedoch zurück und setzte sich stattdessen als Galeristin insbesondere für expressionistische Künstler*innen ein sowie nach dem Zweiten Weltkrieg für die moderne Kunst. In diesem Zusammenhang förderte sie auch Georg Heck.
Hanna Bekker vom Rath war unter anderem mit dem Mitbegründer der Künstlervereinigung Brücke, Karl Schmidt-Rottluff, eng befreundet. Von ihrem Hofheimer Haus, dem sogenannten Blauen Haus, aus begann sie 1934 damit, Käufern unter der Hand Werke von Künstler*innen anzubieten, die durch die Nationalsozialisten verfemt wurden und insofern kaum noch oder gar nicht mehr ausstellen und Arbeiten verkaufen konnten. In den frühen 1940er-Jahren folgten geheime Ausstellungen in ihrer Berliner Atelierwohnung, auf denen sie ebenfalls von der NS-Propaganda als „entartet“ diffamierte Kunst präsentierte.
1947 eröffnete sie mit dem Frankfurter Kunstkabinett Hanna Bekker vom Rath in der Kaiserstraße 5 die erste Nachkriegsgalerie der Stadt, die zwei Jahre später an den Börsenplatz umzog. In den 1950er- und 1960er-Jahren engagierte sie sich maßgeblich für die Kunst der jungen Künstlergeneration, insbesondere in Frankfurt. So bot sie bekannteren und unbekannteren Künstler*innen eine Plattform und trug zum Wiederaufbau des kulturellen Lebens der Mainmetropole bei.
1948 initiierte Hanna Bekker vom Rath eine Fördergemeinschaft von Sammler*innen, von der auch Georg Heck profitierte. Die Mitglieder konnten mit relativ geringen Mitteln Kunstwerke erwerben. Die Zahlungen wurden dem/der jeweiligen Künstler*in sofort ausgehändigt und konnten in Raten innerhalb eines Jahres bezahlt werden. Eine Originalgraphik war bereits in sechs Monatsraten zu je 5 DM erhältlich, Aquarelle oder Ölgemälde kosteten entsprechend mehr. Georg Heck beteiligte sich 1949 mit mindestens zwei Holzschnitten an der Ausstellung zur praktischen Hilfe für Maler.
Die Galeristin präsentierte Heck zudem einem internationalen Publikum, indem sie einige seiner Werke im Rahmen ihrer Ausstellungsreisen zeigte. Die erste dieser Reisen ging 1952 nach Südamerika mit dem Ziel, einst verfemte und junge deutsche Gegenwartskunst im Ausland bekannt zu machen und den gegenseitigen Austausch zu fördern. In Brasilien, Uruguay und Argentinien präsentierte sie 36 Künstler*innen, neben Max Beckmann auch Georg Heck sowie mit diesem befreundete Maler*innen wie Arthur Fauser, Walter Hergenhahn und Inge Hergenhahn-Dinand. 1959 und 1967 waren nochmals Werke Hecks bei ihren Ausstellungsreisen vertreten.
Außerdem fand die erste Ausstellung der Frankfurter Sezession, deren Gründungsmitglied Heck war, im Herbst 1953 in den Räumen des Frankfurter Kunstkabinetts statt.