Karl Tratt: Atelierszene (Georg Heck, Karl Tratt, Marie-Louise von Motesiczky, Friedrich Wilhelm Meyer, Anna Krüger), 1928, Öl auf Leinwand, Sammlung Giersch, Frankfurt am Main
Wie hat Beckmann seinen Schülern Selbstbewusstsein gegeben, was doch zu den wichtigsten Funktionen eines Lehrers gehört. […] Für das Selbstbewusstsein genügte es, dass Beckmann etwa sagte: ‚Sehr ulkig, doch ja – machen Sie so weiter.‘ Er konnte aber auch loben, sehr sogar, wie etwa einmal: ‚Paula Modersohn, die beste deutsche Malerin, na ja, Sie haben alle Chancen ihre Nachfolgerin zu werden.‘ – Pause – ‚Aber werden Sie nur nicht größenwahnsinnig, Sie sind's ja noch nicht.
Marie-Louise von Motesiczky, 1963
*24. Oktober 1906 in Wien
†10. Juni 1996 in London
Marie-Louise von Motesiczky stammte aus der jüdischen Aristokratie Wiens. Ihre Großmutter mütterlicherseits, Anna von Lieben, war eine der ersten Patientinnen Sigmund Freuds. Im Haus der Motesiczkys verkehrte künstlerische und intellektuelle Prominenz, so etwa Otto Wagner und Arthur Schnitzler. Die Sommermonate verbrachte die Familie auf ihrem Gut in Hinterbrühl bei Wien, wo Marie-Louise mit 14 Jahren Max Beckmann kennenlernte. „Ein geflügeltes Wesen vom Mars“, schrieb sie später, hätte sie kaum mehr beeindrucken können. Aus dieser ersten Begegnung erwuchs eine lebenslange Freundschaft, die noch dadurch gefestigt wurde, dass Beckmann 1925 ihre Freundin Mathilde von Kaulbach heiratete.
Fest entschlossen, Künstlerin zu werden, begann Marie-Louise von Motesiczky ihre Ausbildung in Wien und Den Haag. Anschließend hielt sie sich 1924 für drei Monate in Frankfurt auf, wo sie an der Städelschule bei den Professoren Cissarz und Delavilla studierte. Auch danach kam sie immer wieder an den Main und besuchte 1927/28 die Klasse Max Beckmanns. Dort knüpfte sie enge Verbindungen zu Karl Tratt und Theo Garve. Es ist anzunehmen, dass sie damals auch Georg Heck kennenlernte – Tratt stellte sie auf seinem Porträt der Beckmann-Klasse zusammen mit diesem dar. Anschließend zog Motesiczky weiter nach Berlin und Wien.
1938, einen Tag nach dem Einmarsch Hitlers in Österreich, emigrierte sie zunächst nach Holland und dann nach London. Hier verbrachte sie den Rest ihres Lebens. Eine lange Beziehung verband sie mit dem Schriftsteller Elias Canetti. Ihr sehr eigenwilliges künstlerisches Werk fand erst ab den 1960er-Jahren breitere öffentliche Beachtung.
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