Glasfenster für St. Anna, Frankfurt-Hausen
Die katholische Gemeinde in Hausen gründete sich 1897. Nachdem die 1904 eingeweihte neuromanische Kirche im Zweiten Weltkrieg zerstört und in neuer Form wiederaufgebaut worden war, beschloss die Gemeinde 1961 einen größeren Neubau an anderer Stelle (Am Hohen Weg 19, Frankfurt-Hausen). Die Frankfurter Architekten Hermann Mäckler und Alois Giefer entwarfen die Kirche und leiteten den zwischen 1965 und 1968 durchgeführten Bau. Die Entwürfe der Fenster stammen von Georg Heck, der wahrscheinlich schon um 1965 von den Architekten mit der Arbeit beauftragt wurde.
Die Kirche ist als Zentralbau über einem polygonalen Grundriss konzipiert, dem ein griechisches Kreuz zugrunde liegt. Die Seitenwände der vier gleich langen Kreuzarme verlaufen allerdings nicht gerade auf den Schnittpunkt der Kreuzbalken zu, sondern sind abgeschrägt, sodass im Inneren ein weiter Zentralraum entsteht. Direkt auf den Seitenwänden sitzt das zeltartig gefaltete Dach auf. Das in Betonbauweise errichtete Gebäude kommt völlig ohne Innenstützen aus. Von den Fassaden, die am Ende der vier Kreuzarme sitzen, sind drei in voller Breite und Höhe verglast.
Das Design dieser Glasflächen entwarf Georg Heck. Der Künstler entschied sich für eine streng geometrische Konzeption: Schmale Streben fassen je 20 beziehungsweise 24 kleine, quadratische Glasscheiben zu Rechtecken zusammen, welche sich wiederum in breitere Rahmen einschreiben, die jeweils neun beziehungsweise zwölf Rechtecke einschließen. Nur oben wird diese Ordnung wegen des dreieckigen Giebelabschlusses leicht variiert. Insgesamt setzt sich jede Fensterfront aus 14 großen Kompartimenten, über 120 kleineren Rechtecken und mehr als 2.500 Einzelscheiben zusammen. Der besondere Effekt der Glasfronten entsteht dadurch, dass jede der kleinen Scheiben in einem anderen Blauton eingefärbt ist, wobei die Farbwahl dem Zufall überlassen scheint. In einem seiner Entwürfe hatte Heck noch zusätzlich orangefarbene Glasquadrate einbezogen, die er – bis auf wenige vereinzelte – in Form eines Kreuzes anordnete. In der realisierten Fassung verwendete Heck dann nur noch Blautöne und verzichtete auf das christliche Symbol.
Insgesamt ergeben sich so drei vom Sonnenlicht zum Leuchten gebrachte farbige Wände, durch die ein bläulich gefiltertes Licht in den Innenraum fällt – was eine fast mystisch zu nennende Stimmung erzeugt, wie man sie aus gotischen Kathedralen kennt.
Seit den 1960er-Jahren wurden am Bau einige Veränderungen vorgenommen. So wurden die ursprünglich in Sichtbeton belassenen Außenwände wärmegedämmt und im Zuge dessen mit einer Natursteinfassade verkleidet. Hecks Fenster lassen sich vor Ort aber noch im Originalzustand besichtigen.