Theodor (Theo) Garve

Kat. 014
Theo Garve: Blick aus dem Fenster, um 1930, Öl auf Leinwand, Sammlung Christina und Volker Huber
Ein tapferer Künstler, der uns beispielhaft ist und der uns beglückt, wie immer die Begegnung mit einem wirklichen Meister!
Theo Garve über Georg Heck
anlässlich einer Ausstellungseröffnung
in der Frankfurter Domgalerie 1967
*21. November 1902 in Offenbach a. M.
†20. Mai 1987 in Hamburg
Theodor, genannt Theo, Garve machte wie Georg Heck zunächst eine handwerkliche Ausbildung – eine Lehre zum Maschinenschlosser. Sein Interesse für Kunst und Musik wurde jedoch schon früh geweckt, sodass er ab 1922 ein Studium an der Kunstgewerbeschule Offenbach aufnahm.
1925 wechselte er an die Frankfurter Kunstgewerbeschule zu Johann Vincenz Cissarz. Hier dürfte er zum ersten Mal Georg Heck begegnet sein, der ebenfalls ab 1925 bei Cissarz studierte. Noch Jahrzehnte später bezeichnete Garve den Künstlerkollegen als „Weggefährten und Freund“ und attestierte ihm „einen hohen Grad von Empfindung und Sensibilität“.
Im Folgejahr wechselte Garve in die Meisterklasse von Max Beckmann, dem er zunächst skeptisch begegnete, dessen Werk er aber bewunderte und dessen Formensprache prägend für ihn werden sollte. Zusammen mit Karl Tratt und Alfred Nungesser zählte Garve damit zu den Beckmann-Schülern der ersten Stunde.
Nach Abschluss des Studiums 1930 war Garve als freischaffender Künstler in Frankfurt und zeitweise auch in Berlin tätig. Mit der Machtergreifung 1933 wurde sein Werk, wie das aller Beckmann-Schüler, als „entartet“ diffamiert. In den Folgejahren reiste Garve durch Frankreich und die Schweiz und ließ sich zeitweise in Keitum auf Sylt nieder. Ebenfalls in dieser Zeit knüpfte er freundschaftliche Verbindungen zu Hanna Bekker vom Rath.
Noch vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges nahm er 1939 erneut ein Studium an der Städelschule auf, diesmal in der Graphikklasse von Franz Karl Delavilla. 1941 wurde Garve eingezogen und verlor, während er an der Front war, in den Frankfurter Bombennächten Atelier, Wohnung sowie einen Großteil seiner Werke.
Nach Kriegsende kehrte er nach Frankfurt zurück und erhielt 1946 den Auftrag zur Reorganisation der Städelschule. Hier betätigte er sich als Zeichenlehrer und leitete von 1951 bis 1956 die dortige Abendschule. 1956 wechselte Garve auf eine Professur an die Hochschule für Bildende Künste in Hamburg. Insbesondere nach seiner Emeritierung unternahm er wieder zahlreiche Reisen, etwa in die Provence, abzulesen an den stimmungsvoll-heiteren Landschaftsbildern seines Spätwerks.